Sandlandschaften und Feuchtgebiete bei Lakšárska Nová Ves
Sandlandschaften und Feuchtgebiete bei Lakšárska Nová Ves
Unser Ziel befindet sich im Landschaftsschutzgebiet Záhorie, zwischen Lakšárská Nová Ves und dem Stausee Tomky bei Borský Svätý Jur. Der Anfang oder das Ende der Route verlaufen parallel zum blau markierten Wanderweg und kreuzen bei der Hütte Lásek den gelb markierten Radweg und den Themenweg Gazárka - Lásek.
Geologie
Wesentliche Elemente, die das gesamte Gebiet prägen, sind äolische Quarzsande (Flugsande) und saure Böden. Sie entstanden bereits im älteren Quartär, vor allem im Zuge der Sortierung von Sedimenten durch die Tätigkeit des Windes an Flussterrassen der March. Bedeutendere Vorkommen äolischer Sande findet man im Rahmen der Slowakei auch in Lakšárska Nová Ves. Die Mächtigkeit der Sandablagerungen liegt hier zwischen 5 bis 20 Metern, vereinzelt sogar bei 40 Metern, und die Korngröße schwankt zwischen 0,1 bis 0,6 mm. Quarz macht mehr als 95 % dieses Sandes aus, der Rest besteht hauptsächlich aus Feldspat.
Flugsande sind das vorherrschende geologische Substrat des Tieflandes Borská nížina. Sie nehmen nur 1,2 % der Gesamtfläche der Slowakei ein. Gerade weil sie sich von anderen Gebieten unterscheiden, haben sie eine wichtige ökologische Bedeutung.
Wälder
Kiefernwälder sind der am weitesten verbreitete Waldtyp des Tieflandes Borská nížina, und zwar auch in der Umgebung von Lakšárska Nová Ves. Interessant sind die von der Waldkiefer (Pinus sylvestris) dominierten Wälder auf ursprünglich geformten Sanddünen, mit Vorkommen von Flechten und Moosen. In den aus natürlicher Sicht wertvollsten Wäldern sind auch Eichen – Sommereiche (Quercus robur) und Wintereiche (Quercus petraea), mit beigemischten Waldkiefern vertreten. Von den übrigen Baumarten können Hainbuchen, Hänge-Birken und anspruchslose Gehölze vorkommen. Die Artenzusammensetzung vieler Wälder ist durch die langjährige künstliche Aufforstung mit Kiefern beeinflusst worden und besteht heute überwiegend aus gleichaltrigen und einschichtigen Kiefer-Monokulturen. Die Moosschicht der Kiefernwälder bilden trockenliebende Moose, Flechten und Gräser, in denen Pilze gedeihen. Eine für Mischwälder typische Art ist der Eichen-Steinpilz (Boletus reticulatus), in Kiefernwäldern auf Sandböden ist es der Kiefern-Steinpilz (Boletus pinophilus). In jungen Kiefernwäldern wachsen Schmierröhrlinge (Suillus sp.) und die Umgebung von Lakšárska Nová Ves ist ein wichtiger Standort des weniger bekannten Sand-Röhrlings (Suillus variegatus).
Sanddünen
Die Pannonischen Binnendünen gehören zu Biotopen von gemeinschaftlicher Bedeutung. Diese bedecken Büschel des Silbergrases (Corynephorus canescens), auf offenen Sandflächen wächst die einjährige zerbrechliche Art - Frühlings-Spark (Spergula morisonii). Hier wachsen auch Flechten - Schlauchpilze (Cladonia sp.). In den Frühlingsmonaten werden Besucher von rosafarbenen Beständen des Sand-Thymians (Thymus serpyllum), im Sommer von den leuchtend gelben Blüten der Sand-Strohblume (Helichrysum arenarium), den weißen Blüten der Ruthenischen Hundskamille (Anthemis ruthenica) und den blauen Blüten des Berg-Sandglöckchens (Jasione montana) überrascht. Eine interessante, exotische Erscheinung ist der Verzweigte Wegerich (Plantago indica). In den Herbstmonaten, wenn die Pilzsaison ihren Höhepunkt erreicht, erfreut das Heidekraut (Calluna vulgaris) die Besucher.
Baumlose Feuchtgebiete
Die seltenste Art baumloser Feuchtgebiete sind Moore, die durch den Einfluss von Grundwasser entstehen, das im Idealfall das ganze Jahr über stabil sein sollte. Die Wasserflächen in den Senken zwischen den Dünen werden von Pflanzen überwuchert. Diese produzieren große Mengen an organischem Material, das sich unter Luftabschluss zersetzt und so zu Torf wird. Hier wachsen verschiedene Laubmoosarten, auch seltene Torfmoose (Sphagnum sp.), in denen sich der unauffällige fleischfressende Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia) versteckt. Wenn Moore einer Entwässerung ausgesetzt waren und der Grundwasserspiegel während der Trockenheit sinkt, dann findet man an diesen Stellen Pfeifengrasweisen, die von Blauem Pfeifengras (Molinia caerulaea), Seggen und wertvollen Orchideen beherrscht werden. Arten wie das Breitblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis), die seltene Prachtnelke (Dianthus superbus), oder die Bach-Kratzdistel (Cirsium rivulare) sind auf diesen Wiesen besonders attraktiv. Am Bach Lakšár kann im Frühjahr die blau blühende Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) beobachtet werden.
Naturschutz
Naturschutz
Das Gebiet ist Teil des ersten Tiefland-Landschaftsschutzgebiets in der Slowakei. Der nordöstliche Teil des Landschaftsschutzgebiets Záhorie nimmt den zentralen Teil von Bor in der westlichen und nördlichen Umgebung von Lakšárská Nová Ves ein. Es wird von Sanddünen und feuchten Senken dominiert. Auf beiden Teilen des Landschaftsschutzgebiets gibt es Dutzende Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung (beide Kategorien bilden das Netzt Natura 2000). Westlich von Lakšárská Nová Ves befindet sich das Nationale Naturreservat Červený rybník mit der strengsten, fünften Schutzstufe, das auf einer Fläche von 119 Hektar ausgewiesen ist. Geschützt werden Erlenmoorbestände mit wertvollen Gesellschaften feuchtliebender Pflanzen. Červený rybník ist gleichzeitig ein Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung (Bestandteil des Netztes Natura 2000). In der Nähe befindet sich auch das Nationale Naturreservat Zelienka mit der gleichen, höchsten 5. Schutzstufe.
Fließ- und Standgewässer, Feuchtgebiete
Die Niederlassung Horné Valy, die seit Urzeiten ein Teil von Lakšárská Nová Ves ist, wurde einst in der Nähe einer Mühle am Bach Lakšárský potok gegründet. In unmittelbarer Nähe der Niederlassung Tomky gibt es zwei große Staubecken - Horná studená voda und Dolná studená voda, aus denen die Bäche Tomky und Studená voda fließen. Direkt am Themenweg in der Nähe des Forsthauses Lásek finden wir die kleine Quelle Lásek. Durch die Absperrung einer Senke entstand der künstliche Teich Červený rybník (Roter Teich) mit ursprünglichen Erlenmoorbeständen. Südlich liegt der See Lakšárske jazero.
Waldfeuchtgebiete kommen in Geländesenken zwischen den Dünnen und an Fließgewässern vor. Die Zusammensetzung der Bäume in Feuchtgebieten, wo der Grundwasserspiegel hoch ist, bildet einen Kontrast zu den Bäumen, die auf den trockenen Sanddünen wachsen. Moorerlenwälder werden im Frühjahr und bei Hochwasser überflutet. Zu diesem Zeitpunkt ragen nur noch die großen Knollen der Seggen aus dem Wasser. An Stellen, an denen sich das Hochwasser länger hält, bilden Erlen sogenannte Stelzenwurzeln. An den Stämmen und Wurzeln der Erlen wachsen Farne. So zum Beispiel der Gewöhnliche Dornfarn (Dryopteris carthusiana), der Kammfarn (Dryopteris cristata) und der Sumpffarn (Thelypteris palustris). Typische Bäume sind Schwarz-Erlen (Alnus glutinosa) und Sträucher - Faulbaum (Frangula alnus). Im Sommer erblühen Wasserfedern (Hottonia palustris) und Sumpf-Schwertlilien (Iris pseudacorus). Moorerlenwälder gehen oft in trocknere Eichen-Birkenwälder über. Hier entstanden Bestände mit Sommereichen, an den feuchtesten Stellen gemeinsam mit Hänge-Birken (Betula pendula) oder Haar-Birken (Betula pubescens). Die Moosschicht bilden Gräser, vor allem das Rohr-Pfeifengras (Molinia arundinacea).
Vodné plochy a toky
Aus der Tierwelt fallen im Frühjahr vor allem die vielen Schmetterlinge, wie der Kleiner Waldportier (Hipparchia alcyone), der Eisenfarbige Sandfalter (Hipparchia statilinus) und viele andere auf. In den Sanddünen erwachen zahlreiche Grashüpfer- und Heuschreckenarten zum Leben, wie die Zweifarbige Beißschrecke (Metrioptera bicolor), die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens), oder die seltene Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa). Das Tiefland Borská nížina bildet die Nordgrenze ihres Verbreitungsgebiets. Unter den Spinnen bildet die Rote Röhrenspinne (Eresus niger) einen Blickfang auf den Sanddünen, auch die Gemeine Ameisenjungfer (Myrmeleon formicarius) gehört zu den typischen Bewohnern. Zu den Reptilien, die in den trockenen, sandigen Kiefernwäldern, oder auf den baumlosen Flächen leben, gehört die Schlingnatter (Coronella austriaca), aber auch unsere größte Eidechse – die Östliche Smaragdeidechse (Lacerta viridis). Vögel sind weniger vertreten, aber Wiedehopfe (Upupa epops), Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus) sowie Heidelerche (Lullula arborea) brüten reichlich in der Umgebung.
Im Wasser wächst auch eine weitere fleischfressende Pflanze – der gelbblühende Gewöhnliche Wasserschlauch (Utricularia vulgaris). Eine typische Wasserpflanze, die in der Slowakei nur im Tiefland Borská nížina vorkommt, ist der Gewöhnliche Wassernabel (Hydrocotyle vulgaris). Häufig ist hingegen der hohe Breitblättrige Rohrkolben (Typha latifolia).
Die Gemeine Stechmücke (Culex pipiens) ist ein oft anzutreffender Bewohner der ufernahen, sowie weiter entfernten Bereiche, unter den Libellen fällt vor allem die Große Königslibelle (Anax imperator) auf. Auch Amphibien bevölkern das Gebiet, wie zum Beispiel der Europäische Laubfrosch (Hyla arborea), der Springfrosch (Rana dalmatina) oder die Kröte (Bufo sp.). Reptilien sind in den Sümpfen durch die Ringelnatter (Natrix natrix) vertreten, Würfelnattern (Natrix tessellata) und Zauneidechsen (Lacerta agilis) sind ebenfalls häufig zu sehen. Das Gebiet ist buchstäblich ein Paradies für Wasservögel. Enten-, Gänse- und Kormoranschwärme machen hier während ihrer Züge Halt. Typisch anzutreffen ist der Graureiher (Ardea cinerea) sowie die in der Slowakei seltene Schnatterente (Mareca strepera). Auf der Wiese am Teich Červený rybník kann man Spitzmäuse (Sorex sp.) entdecken. Unter den nacht- und dämmerungsaktiven Säugetieren haben Baumfledermäuse wie der Große Abendsegler (Nyctalus noctula) und die Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) hier ihr Zuhause gefunden.
Einfluss des Menschen
Nur wenigen ist bekannt, dass hier einst eine Waldbahn auf einer 18 km langen Strecke betrieben wurde. Die Bahn wurde 1919 für den Transport von Holz, Holzkohle und landwirtschaftlichen Erzeugnissen gebaut und war bis 1947 in Betrieb.
Ein großer Eingriff im Gebiet war die flächendeckende Landgewinnung in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts, die zur Senkung des Grundwasserspiegels beitrug und dazu führte, dass viele Feuchtgebiete verschwanden oder austrockneten.