Braunsberg

Niederösterreich

Von Hainburg aus fasziniert der Anblick des majestätischen Kalkstocks und aus Richtung der Donau die Aussicht auf ausgedehnte Wälder. Vom Gipfel aus bietet sich ein herrlicher Rundblick auf die Donau und ihr Überschwemmungsgebiet, die Hundsheimer Berge und die Slowakei.

Auf dem Gipfelplateau des Braunsbergs befindet sich der wiedererrichtete Teil einer Palisade und der Wachturm einer keltischen Siedlung, die vor mehr als 2.000 Jahren vom keltischen Stamm der Boier errichtet wurde.

Von einem 30 Meter hohen Felsen über der Donau erhebt sich die Ruine Röthelstein.

Blick auf den majestätischen Kalkstock. Foto: Janišová

Braunsberg

Der Braunsberg (346 m über dem Meeresspiegel), ein majestätischer Kalkstock, erhebt sich direkt über Hainburg. Er ist einer der drei Hundsheimer Berge, der Ausläufer der Karpaten in Österreich. Das Naturschutzgebiet Braunsberg-Hundsheimerberg wurde hier 1978 ausgewiesen. Dank seiner Lage an der Grenze zwischen den Alpen, den Karpaten und der Pannonischen Tiefebene und dem langjährigen Einfluss des Menschen ist das Gebiet ein Juwel der Natur. Die Berghänge des Hügels sind mit ausgedehnten felsigen Steppen, Trocken- und Halbtrockenrasen bedeckt, die in der Vergangenheit intensiv beweidet wurden. Diese Graslandschaften gehören zu den seltensten und viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten haben hier Zuflucht gefunden. Die Beweidung ist auf alten Karten dokumentiert, die den Braunsberg ab dem 16. Jahrhundert als Weide oder Steppe ausweisen. Auch zu Beginn des 20. Jahrhunderts weideten hier tagsüber Rinder, Kühe und Ziegen. In kleinen Teilen des Gebietes sind noch Reste der ehemaligen Weideflächen vorhanden. Die Beweidung wurde teilweise durch die alte und besonders robuste Pferderasse Konik wiederhergestellt.

Geschichte des Gebiets

Die früheste Besiedlung des Braunsbergs geht auf die Hallstattzeit (ältere Eisenzeit) zurück - etwa 7. bis 6. Jahrhundert v. Chr. Es gab hier auch eine bedeutende keltische Wallburg, die vom keltischen Stamm der Boier im 2. bis 1. Jahrhundert v. Chr. (späte Eisenzeit) errichtet wurde. Die Wallburgen von Braunsberg und Theben bildeten zusammen mit dem befestigten Oppidum in Bratislava im Bereich der Ungarischen Pforte ein Dreieck bedeutender Zentren dieser Zeit. Hier kreuzten sich wichtige Handelswege - die Bernsteinstraße und die Donaustraße. Der wiederhergestellte Teil der Wallburg, die von einer Palisade mit eingebettetem Wachturm geschützt wird, ist ein Überbleibsel und eine Darstellung der keltischen Siedlung.

Weidender Konik auf dem Gipfelplateau des Braunsbergs. Foto: Menkynová, 2019
Die Europäische Gottesanbeterin ist ein Räuber und ernährt sich hauptsächlich von Insekten. Eine erwachsene Gottesanbeterin erreicht eine Länge von 6 bis 7 Zentimetern, so dass man sie gewiss nicht übersehen kann. Foto: Siklienka

Fauna des Braunsbergs

Das Gebiet zeichnet sich durch eine außergewöhnlich reiche Insektenvielfalt aus. Man findet hier hauptsächlich Arten, die sonnige, warme, waldsteppenartige bis steppenartige Standorte bevorzugen. Die Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa) ist an ihrem charakteristischen dreieckigen Kopf mit den großen Augen zu erkennen. Die Große Sägeschrecke (Saga pedo) ist eine große flügellose Heuschrecke, die bis zu 12 cm lang wird. Das Männchen der Roten Röhrenspinne (Eresus cinnaberinus) hat einen scharlachroten Hinterleib mit 4 bis 6 schwarzen Flecken. Schmetterlinge sind z.B. durch die Berghexe (Chazara briseis) , Wildbienen durch Mauerbienen Osmia mustelina, Osia mitis) und Feldheuschrecken durch den Eurasischen Heidegrashüpfer (Stenobothrus eurasius)vertreten.

Flora des Braunsbergs

In der Nähe des keltischen Wachturms blühen im Frühjahr botanische Raritäten wie die Federgräser (Gattung Stipa). Es sind Ziergräser mit Früchten, die lange, flaumige Grannen haben, die im Wind schwingen. Das gelbblühende Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis) fällt durch seine auffälligen Blüten auf. Die Wälder an den Berghängen sind viel trockener und unterscheiden sich deutlich von den Auwäldern im unteren Teil des Berges, der von der Donau gesäumt wird. Die Waldabschnitte bestehen hauptsächlich aus Beständen von Flaumeichen (Quercus pubescens) und Feldahornen (Acer campestre). Auch nicht einheimische Kiefern (Pinus sp.), Götterbäume (Ailanthus altissima) und Gewöhnliche Robinien (Robinia pseudoaccacia) kommen stellenweise vor. Zu den botanischen Sehenswürdigkeiten des Schutzgebiets gehören die Hainburger Feder-Nelke (Dianthus lumnitzeri) und die Ruthenische Kugeldistel (Echinops ritro subsp. ruthenicus). Die Hainburger Feder-Nelke wächst auf Steinen und felsigen Hängen zu halbkugeligen Polstern heran, die eine Vielzahl weißer duftender Blüten hervorbringen. Die felsigen Steppen werden vom gelb blühenden Berg-Steinkraut (Alyssum montanum) oder der Weißen Fetthenne (Sedum album) besiedelt, und lichte Waldstandorte verziert der duftende und unübersehbare Spechtwurz (Dictamnus albus).

Ruthenische Kugeldistel Foto: commons.wikimedia.org
Der wiederhergestellte Teil der Wallburg aus dem 1. Jahrhundert v. Chr., geschützt durch eine Palisade und einen Wachturm, befindet sich an seinem ursprünglichen Standort. Foto: Menkynová, 2021

Sehenswürdigkeiten des Braunsbergs

Der Braunsberg beherbergt auch einen ehemaligen Steinbruch und mehrere kleine Höhlen. Die abwechslungsreiche Geschichte und die einzigartigen Naturwerte des Braunsbergs werden dem Besucher heute auch durch zahlreiche Informationen in Form von Steindenkmälern (Gedenkstein der Karpatendeutschen und Dr. Josef Lenz Gedenkstein), einer Schautafel zum Naturschutzgebiet oder einer Tafel mit anschaulich beschriebenen Wanderwegen präsentiert.

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