Ostrovné lúčky

Bratislava - Čunovo

Einzigartiges Beispiel für schöne Natur, alte Geschichte und reiche Kultur in der Nähe der Hauptstadt Bratislava.

Auwälder, Waldsteppen und aquatische Lebensgemeinschaften bilden ein vielfältiges Mosaik im Gegensatz zu der vom Menschen intensiv genutzten Landschaft.

Hier können majestätische Bäume, unermüdliche Biber, bunte Wiesen mit Orchideen und zahlreichen Bestäubern beobachtet werden.

Seeadler, unser größter Greifvogel, brütet selten in diesem Gebiet. Foto: Jozef Chavko

Die Donau

Das Gebiet erstreckt sich zwischen der Donau und der Gemeinde Rusovce. Es wird im Osten von der Donau begrenzt, folgt im Süden und Westen mehr oder weniger dem Hochwasserschutzdeich und im Norden dem Altarm Jarovské rameno.

Die Donau

In der Vergangenheit war der größte Teil des Gebietes von Weichholzauen - Weiden-Pappelwäldern bedeckt. Früher ergoss sich die Donau an dieser Stelle über ein breites Gebiet und verlor an Geschwindigkeit. Das mitgeführte Material wurde nach und nach abgelagert und bildete einen großen Schwemmkegel, der die Donauebene formte. Die Flussablagerungen, die hauptsächlich aus Kies bestehen, bestimmen den Charakter des Gebiets. In der Zeit vor dem Bau von Deichen grub sich die Donau durch ihre eigenen Anschwemmungen, verlagerte ihr Flussbett und schuf zahlreiche Arme und Altarme. Vor dem Eingriff des Menschen veränderte sich die Landschaft ständig und dynamisch. Das heutige Erscheinungsbild wurde durch den Menschen beeinflusst, der den Lauf der Donau begradigte und das nahegelegene Kraftwerk Gabčíkovo baute.

Auen

Das Schutzgebiet Ostrovné lúčky mit seinem einzigartigen Mosaik aus Auwäldern, Waldsteppen, Wasser- und Sumpfgesellschaften gewinnt heute immer mehr an Bedeutung. Hier kommen vor allem Weichholzauen mit überwiegenden Weidenbeständen vor, die hier und da von trockeneren Waldsteppen durchsetzt sind und hauptsächlich aus verschiedenen Gräserarten bestehen. Mit zunehmender Entfernung vom Hauptstrom geht die Weichholzaue allmählich in eine Hartholzaue mit Eschen, Ulmen und Eichen über. Dichte Bestände aus mächtigen Bäumen schaffen eine sichere Nistumgebung für unseren größten Greifvogel, den Seeadler (Heliaeetus albicilla).

Der Europäische Bieber besiedelt sukzessive alle geeigneten Wasserflächen im Gebiet. Foto: Lara Chrenkova

Wasserflächen

Das Gebiet prägt ein System von Altarmen und künstlichen Gewässern unterschiedlicher Größe - Kiesgruben, die nach dem Abbau von Kiessanden entstanden sind. In den Armen kommen die seltene, exotisch aussehende Krebsschere (Stratiotes aloides), oder der fleischfressende Gewöhnliche Wasserschlauch (Utricularia vulgaris) vor. Die Wasserflächen sind das Brutgebiet der Stockente (Anas platyrhynchos), des bunten Eisvogels (Alcedo atthis), als Jagdgebiet werden sie von Seeschwalben, dem Graureiher (Ardea cinerea), dem Kormoran (Phalacrocorax carbo) sowie dem Schwarzstorch (Ciconia nigra) genutzt. Im gesamten Gebiet kann man Spuren des Europäischen Bibers (Castor fiber) beobachten. Das Grundwasser in diesem Gebiet ist von hoher Qualität und für Trinkwasserzwecke geeignet. In den Seen Čunovské jazerá ist das Baden verboten (für den Kleinen See gilt die Schutzstufe II., für den Großen See die Schutzstufe IV.).

Naturschutz

Die Erhaltung der übriggebliebenen Auwälder, wertvoller Wiesen und aquatischen Lebensgemeinschaften, die hier überdauert haben, ist aus Sicht des Naturschutzes von großer Bedeutung. Das Gebiet wurde als geschütztes Gebiet Ostrovné lúčky ausgewiesen und ist als Gebiet von europäischer Bedeutung Teil des Netzes europäischer Schutzgebiete - Natura 2000. Es liegt auch im Vogelschutzgebiet Donau-Auen, was die große Bedeutung des Gebiets für die Populationen verschiedener Vogelarten belegt. Aufgrund der Einzigartigkeit der Feuchtgebiete ist es auch Teil des Ramsar-Gebiets Donau-Auen, das im Rahmen des Übereinkommens über Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung in erster Linie als Lebensraum für Wasservögel geschützt ist.

Der Herbst-Drehwurz ist eine unauffällige, aber sehr seltene Orchidee, die im Herbst blüht. Foto: Lara Chrenkova

Waldsteppen

Waldsteppen bestehen aus Wiesen mit vereinzelten Sträuchern, wobei Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna), Roter Hartriegel (Cornus sanguinea), Sauerdorn (Berberis vulgaris) und Kornelkrische (Cornus mas) überwiegen. Ihre Bedeutung liegt besonders im Vorkommen seltener Orchideenarten (Gattung der Hundswurzen), die hier in reichen Beständen wachsen – Kleines Knabenkraut (Orchis morio), Helm-Knabenkraut (O. militaris), Wanzen-Knabenkraut (O. coriophora). Manchmal sieht man das Brand-Knabenkraut (Orchis ustulata) und vereinzelt auch den Pyramiden-Hundswurz (Anacamptis pyramidalis). Zum Herbstende erblüht der Herbst-Drehwurz (Spiranthes spiralis). Das bunte Mosaik von Ostrovné lúčky bietet Lebensräume für alle vier in der Slowakei vorkommenden Natterarten, zwei Eidechsenarten und die meisten Amphibienarten. Die alten Bäume sind ein beliebter Unterschlupf von Fledermäusen.

Einfluss des Menschen

In vielen Teilen von Ostrovné lúčky ist der Einfluss des Menschen offensichtlich. Das typische Landschaftsbild in der Nähe von Čunovo wird von Feldern geprägt. Sie sind der vom Menschen am stärksten veränderte Teil der Landschaft. In der Vergangenheit herrschte hier ein Wechsel von Wiesen, Weiden, Feldern und Wäldern. Heute werden die Felder immer größer, oft zum Nachteil der vielfältigen Naturräume, und auf den großen, zusammengelegten Ackerflächen werden hauptsächlich Mais, Raps und Getreide angebaut. Der Mensch hat die Flussarme umgestaltet, natürliche Auwälder durch Kulturbäume in Monokulturen umgewandelt, Fördergruben - Kiesgruben - angelegt und Deiche gebaut. Der natürliche Wasserhaushalt des Oberflächen- und Grundwassers wird erheblich durch den Betrieb des Kraftwerks Gabčíkovo-Nagymaros beeinflusst, insbesondere durch den Wasserumschlag in der Čunovo-Stufe.

Seltene aquatische Lebensgemeinschaften sind ein Rückzugsgebiet für viele Pflanzen- und Tierarten. Foto: Lara Chrenkova

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